Neues Handhabungszentrum (NHZ)

Das NHZ wurde in den Jahren 2010 – 2013 errichtet. Bei der Planung und Ausführung wurde das Hauptaugenmerk auf eine Optimierung des Material- und Personenflusses, der Arbeitssicherheit und des Strahlenschutzes gelegt. So wurde beispielsweise auf einen möglichst klaren, eindeutigen Materialfluss („Einbahnsystem“) geachtet und es sind umfangreiche bauliche (z.B. Schleusensysteme) und haustechnische Maßnahmen (z.B. Lüftungsanlage) realisiert, die das Risiko einer Freisetzung radioaktiver Stoffe weitestgehend minimieren. Folgende Abbildung zeigt den Grundrissplan des Erdgeschoßes des NHZ, im 1. Obergeschoß befinden sich die haustechnischen Anlagen und Versorgungen, insbesondere die Lüftungsanlage.

Grundrissplan Neues Handhabungszentrum

Das Gebäude ist nach steigendem Kontaminationsrisiko in vier Zonen (weiß-grau-gelb-rot) geteilt:

In der weißen Zone erfolgt kein Umgang mit radioaktiven Stoffen, hier befinden sich beispielsweise Umkleidebereiche und Sanitärräume. Das Kontaminationsrisiko ist hier sehr gering.

Die graue Zone bilden Schleusenbereiche, in denen nur mit radioaktiven Stoffen in geschlossenen Gebinden umgegangen wird, das Kontaminationsrisiko ist hier gering.

In der gelben Zone erfolgen bereits Arbeiten mit radioaktiven Stoffen, bei denen eine Kontamination nicht völlig ausgeschlossen werden kann (mittleres Kontaminationsrisiko).

Die rote Zone bilden Bereiche, die für den Umgang mit radioaktiven Stoffen, bei dem mit einer Kontaminationsfreisetzung gerechnet werden muss, geplant und entsprechend ausgestattet sind.

An allen Zonengrenzen und –übergängen sind entsprechende Schleusen angeordnet, hier erfolgt beim Betreten von Bereichen mit höherem Kontaminationsrisiko der Wechsel der Kleidung bzw. das Anlegen von Schutzausrüstung  und beim Verlassen eine radiologische Kontrollmessung.

Das NHZ ist mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, die im gesamten Gebäude einen hohen Luftwechsel und Unterdruck erzeugt, um das Risiko einer Freisetzung radioaktiver Stoffe an die Umgebung so weit wie möglich zu minimieren. Innerhalb des Gebäudes ist der Unterdruck gestaffelt, sodass immer eine gerichtete Luftströmung von Bereichen mit geringerem Kontaminationsrisiko in solche mit höherem Risiko sichergestellt ist; das bedeutet, dass in den roten Bereichen der höchste Unterdruck gehalten wird. Die Abluft aus dem Gebäude wird entsprechend gefiltert und radiologisch überwacht.

Neben der Abluft wird auch das gesamte Gebäude engmaschig radiologisch überwacht (z.B. Dosisleistungsmessungen, Messung der Aktivität in der Raumluft, Kontaminationsmonitore, …).

Im NHZ befinden sich zahlreiche Einrichtungen für die Bearbeitung und Konditionierung radioaktiven Abfalls. Die wesentlichen Anlagen sind:

Blick auf die Heiße Zelle

Heiße Zelle mit Bodenlager für die Behandlung von hochradioaktiven Strahlenquellen (HASS). Da die von den HASS Quellen ausgehende Strahlung so stark ist, können sie nur in der Heißen Zelle, bestehend aus 1m dicken Schwerbeton mit Manipulatoren von außen gehandhabt werden. Für die Zwischenlagerung der Quellen befindet sich unterhalb der Zelle ein Bodenlager.

Quellenbearbeitungszentrum: Hier stehen die Einrichtungen zur Behandlung umschlossener radioaktiver Stoffe (Strahlenquellen) zur Verfügung.

2 Edelstahlcaissons: Dies sind im Wesentlichen große Bearbeitungskabinen, in denen radioaktiver Abfall vom Personal in fremdbelüfteten Schutzanzügen zerlegt, zerkleinert, dekontaminiert und für die weitere Konditionierung vorbereitet werden kann. Da bei diesen Tätigkeiten mit einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Raumluft zu rechnen ist, sind die Caissons entsprechend ausgestattet (leichte Dekontaminierbarkeit, hoher Luftwechsel, starker Unterdruck und gerichtete Luftströmung, aufwändige Filterung der Abluft, …). Die Caissons sind multifunktional ausgelegt, sodass in ihnen eine Vielzahl an Verfahren zur Zerlegung, Zerkleinerung, Dekontaminierung und Aufarbeitung von radioaktivem Abfall angewendet werden können.

Hochdruckpresse mit Handlingsystem

Hochdruckpresse: Die vollkommen eingehauste und fernbediente Hochdruckpresse samt dem erforderlichen automatischen Handlingsystem dient zum Verpressen nicht brennbaren radioaktiven Abfalls.

Blick in die 32-Fass Trocknungskammer

Fasstrocknungsanlage: Im 32-Fass Trockner werden Fässer vor dem Verschließen und der Verbringung ins Transferlager getrocknet, um das Risiko von chemischen Prozessen und Korrosionserscheinungen im Fass zu minimeren. Es handelt sich bei dieser Anlage im Wesentlichen um einen großen Trockenschrank, in dem bis zu 32 Stk. 200L-Fässer gleichzeitig bei einer Temperatur von ca. 120°C für etwa 1 Woche getrocknet werden.

 

Dekontraum: Hier können leicht kontaminierte Gegenstände und Materialen, Leerfässer, etc. beispielsweise durch Hochdruckwasserstrahlen gereinigt und dekontaminiert werden.